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Die wirtschaftliche Bedeutung der Schwellenländer – auch Emerging Markets genannt – ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Mit ETFs haben Anleger die Chance, am Wachstum der aufstrebenden Märkte teilhaben. Die Corona-Krise hat jedoch auch Staaten wie Brasilien oder Indien nicht verschont. An den Aktienmärkten lief es dennoch besser als in den Industrieländern. Experten gehen davon aus, dass die Wirtschaft in den Schwellenländern trotz Pandemie auch im Jahr 2021 weiter wächst. Was Schwellenländer-ETFs auszeichnet und wie Sie an der Wertentwicklung dieser Länder teilhaben können, erklären wir Ihnen in diesem Ratgeber.
ETFs für Schwellenländer zusammengefasst:
- Schwellenländer bzw. Emerging Markets sind sich entwickelnde und aufstrebende Märkte
- Ein Investment in Schwellenländer kann sich lohnen, da diese Länder im Vergleich zu den Industrieländern dynamischer wachsen können und einen immer größer werdenden Anteil der Weltwirtschaft ausmachen
- Eine Möglichkeit von diesem hohen Wachstumspotential zu profitieren, sind ETFs
- ETFs bzw. Anleihen mit Schwellenländer eignen sich als Ergänzung zu einem diversifizierten Portfolio und kommen vor allem für langfristig orientierte Anleger in Frage
Definition: Was sind Schwellenländer?
Schwellenländer – auch Emerging Markets genannt – sind Regionen, die sich im Stadium zwischen einem Entwicklungsland und einem Industrieland befinden. Diese Länder stehen demnach an der Schwelle zu einer modernen Industrienation. Die aufsteigenden Volkswirtschaften zeichnen sich durch ein hohes Wachstumspotenzial aus, da diese Länder – bspw. durch die zunehmende Globalisierung – schnell zu den Industrieländern aufschließen können. Welche Länder zu den Schwellenländern gehören, ist nicht immer einheitlich festgelegt. Man richtet sich oft nach der Auswahl von MSCI (Morgan Stanley Capital Investment). Was Sie verwundern dürfte: Bis heute gelten auch China oder Indien zu den Schwellenländern, obwohl diese bereits eine große Bedeutung in der globalisierten Wirtschaft besitzen.
Honorar-Anlageberater // Bafin ID: 10138885
Welche Länder gehören zu den Schwellenländern?
Da es keine verbindliche Definition von Schwellenländern gibt, findet auch keine einheitliche Einordnung statt. Diese Länder gehören laut MSCI zu den Schwellenländern 1:
- Amerika: Argentinien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Mexiko, Peru
- Europa, Afrika, Mittlerer Osten: Griechenland, Polen, Tschechien, Ungarn, Ägypten, Katar, Kuwait, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Türkei, V.A.E
- Asien: China, Indien, Indonesien, Malaysia, Pakistan, Philippinen, Südkorea, Taiwan, Thailand
Der MSCI Emerging Market ist ein Aktienindex, der die Wertentwicklung von Unternehmen aus derzeit 27 Ländern abbildet. Dabei stellen Titel aus China mit 38 % den größten Anteil, dahinter folgen Südkorea, Taiwan und Indien.
1 https://www.msci.com/our-solutions/index/emerging-markets
BRIC-Staaten und O5-Staaten
Die Abkürzung BRIC steht für die großen Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien und China. Im Jahr 2001 wurden die BRIC-Staaten von Goldman Sachs zu einer Alternative zu den 7 wichtigsten Industriestaaten (G7) ausgerufen. Das Wachstum sollte sich bis zum Jahr 2050 vollzogen haben. Diese Aussage wurde jedoch widerrufen, Goldman Sachs hat seine BRIC-Fonds aufgegeben und in seine Emerging-Market-Fonds integriert
Heute raten viele Experten, auf die 5 Outreach-Staaten (O5) China, Indien, Brasilien, Südafrika und Mexiko zu setzen.
Aktuell: Schwellenländer in der Corona-Pandemie
Die Schwellenländer sind vergleichsweise gut durch die Corona-Pandemie gekommen. Zwar hat sich das Wachstum der Schwellenländer reduziert – der Rückgang der Industrieländer war jedoch mehr als doppelt so stark. China konnte sogar ein positives Wachstum verbuchen. Bei den BIP-Wachstumsprognosen für das Jahr 2021 liegen China, Indien und andere Schwellenländer sogar deutlich vor den Industrieländern.
Mit ETFs auf Schwellenländer in Emerging Markets investieren
Schwellenländer suchen stets nach Möglichkeiten, den Anschluss an die großen Industrienationen aufzuholen. Dieser Wandel vollzieht sich rasant – dadurch bieten sich große Chancen für Anleger.
Aber: Da die Wirtschaftsleistung der Schwellenländer nicht konstant ist, sind auch die möglichen Renditen nicht konstant. Eine gezielte Anlage in einzelne Unternehmen bzw. Länder (Stock Picking) ist demnach nicht der ideale Weg, um in diese Märkte zu investieren. Es ist sinnvoller, Schwellenländer in ihrer Gesamtheit ins Depot aufzunehmen – dafür sind ETFs eine gute Option.
Viele ETFs mit Schwellenländern werden auf den Aktienindex MSCI Emerging Markets angeboten. Die größten Positionen des MSCI Emerging Markets sind Aktien des chinesischen Onlinehändlers Alibaba oder des Elektronikkonzerns Samsung aus Südkorea. Im MSCI Emerging Market Index machen die chinesischen Aktien derzeit rund 38 % aus – der Anteil könnte in Zukunft noch weiter zunehmen. Chinesische Aktien werden bislang nur mit 20 % ihrer Marktkapitalisierung berücksichtigt. Wenn der Anteil so angepasst würde, dass er der vollständigen Streubesitz-Marktkapitalisierung entspricht, so würde die Gewichtung Chinas auf fast 50 % steigen. 1 ETFs mit Schwellenländern eignen sich daher vor allem als Ergänzung zu einer globalen Anlagestrategie. Sind Sie auf der Suche nach weltweiten ETFs mit Industrie- und Schwellenländern, können Sie bspw. in den MSCI All Country World Index investieren.
1 https://cdn.e-fundresearch.com/files/2S2ayMA3wa6BUPXeaezYNNjzr0N4FUhvewRA6NE2.pdf
Gehören Schwellenländer-ETFs in mein Portfolio?
Als Anleger können Sie vom Aufstieg der Schwellenländer profitieren, indem Sie in ETFs (mit Aktien und Anleihen) investieren, die auf die Emerging Markets setzen. Im Vergleich zu den etablierten Industrienationen weisen Schwellenländer ein dynamischeres Wachstum auf. Mit Schwellenländer-ETFs können Sie als Anleger relativ einfach an diesem Wachstumspotenzial teilhaben. Mit den erhöhten Renditechancen muss aber auch ein höheres Risiko in Kauf genommen werden. Die Märkte in den Schwellenländern sind durchaus volatiler als die der Industrieländer. Deshalb sollten Emerging Markets ETFs Ihrem Portfolio nur beigemischt werden. Mit der richtigen Strategie können Sie so langfristig vom Wachstumspotenzial der Schwellenländer profitieren. Als Teil unserer unabhängigen Honorarberatung helfen wir Ihnen dabei, die Entwicklung der Emerging Markets zu beobachten und so auch die Wertentwicklung Ihrer Wertpapiere im Blick zu behalten.
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Die Vorteile von ETFs zusammengefasst:
- Sicherheit
- Transparenz
- Flexibilität
- Diversifikation
- Kosteneffizienz
Sie benötigen Hilfe bei der Auswahl geeigneter Schwellenländer-ETFs? Wir beraten Sie gerne!
Stellt eine Investition in Schwellenländer ein Risiko dar?
Generell ist jedes Investment mit Risiken verbunden – manche mehr, manche weniger. Allgemein gelten ETFs – aufgrund ihrer Diversifikation – aber als eine sichere Anlageform. Doch auch ETFs unterliegen den üblichen Marktrisiken. Darunter sind z. B. wirtschaftliche und politische Veränderungen oder auch die Änderung von Gesetzen oder bestimmter Rahmenbedingungen.
Risiken von ETFs bzw. Anleihen und Aktien in Schwellenländer:
- In Schwellenländern kann es immer zu starken Veränderungen auf politischer Ebene kommen
- Die Währungen – gerade von kleinen Nationen – sind schwankungsanfällig
- Meist ist die Staatsverschuldung in Schwellenländern höher
- Da die Bilanzierungsvorschriften in diesen Ländern meist weniger streng sind, ist die Entwicklung der ansässigen Unternehmen nicht immer leicht nachzuvollziehen; auch ist es schwieriger, an Informationen zu den einzelnen Unternehmen zu gelangen
- In Ländern wie China oder Russland kann es auch vorkommen, dass Unternehmen verstaatlicht werden
- Aktionäre können außerdem höher besteuert werden
ETFs mit Schwellenländern bieten sich daher eher als Beimischung zum Portfolio an. Dann können Anleger von den enormen Wachstumschancen profitieren – ohne ein zu großes Risiko einzugehen. Wie Sie Schwellenländer-ETFs in Ihr Depot aufnehmen, erfahren Sie auch in unserem Ratgeber zur ETF-Portfolio Aufteilung.
Zwei Schwellenländer-Indizes im direkten Vergleich
Index | MSCI Emerging Markets 1 | FTSE Emerging 2 |
Anzahl der Länder | 27 | 24 |
Größte Länder | China (37,5 %), Taiwan (14,6 %), Süd-Korea (13,4 %) | China (42 %), Taiwan (16,2 %), Indien (12 %) |
Anzahl der Titel | 1.391 | 1.865 |
Grösste Titel | Taiwan Semiconductor Manufactoring (6,4 %), Tencent Holdings (5,6 %), Alibaba Group Holding (5,3 %) | Taiwan Semiconductor Manufactoring (7 %), Tencent Holdings (6,3 %), Alibaba Group Holding (5,6 %) |
Sektoren | Technologie (21,2 %), Finanzsektor (18 5 %), Nicht-Basis Konsumgüter (17,4 %) | Technologie (26 %), Finanzsektor (13,7 %), Einzelhandel (8,4 %) |
Gewichtung der 10 grössten Positionen | 28 % | 27,68 % |
1 https://www.msci.com/documents/10199/c0db0a48-01f2-4ba9-ad01-226fd5678111
2 https://research.ftserussell.com/Factsheets/Home
In nachhaltige Schwellenländer-ETFs investieren
Bis heute gibt es keine einheitlichen Definitionen für nachhaltige Geldanlagen. Da eine allgemeingültige Regelung fehlt, ist es für Anleger oft nicht einfach nachzuvollziehen, wie die Fonds ausgewählt werden. Einen einheitlichen Rahmen sollen z. B. die ESG-Richtlinien (Environmental, Social, Governance) stellen. Anhand dieser Richtlinien können Unternehmen nach festgelegten ökologischen und gesellschaftspolitischen Kriterien beurteilt werden. Auch Anforderungen zur Unternehmensführung werden einbezogen.
In der Vergangenheit wurden Schwellenländer im Hinblick auf die ESG-Richtlinien eher als Nachzügler betrachtet. Grund dafür waren unter anderem Bedenken hinsichtlich der Unternehmensführung. In den letzten Jahren konnte aber ein gestiegenes Bewusstsein für die ESG-Richtlinien beobachtet werden. Dadurch wird die Auseinandersetzung mit nachhaltigen Themen in den Schwellenländern erleichtert. Wer in nachhaltige Schwellenländer-ETFs investiert, leistet somit beispielsweise einen Beitrag zum Umweltschutz.
Bekannte Beispiele für nachhaltige ETFs in Schwellenländern sind:
- BNP Paribas Easy MSCI Emerging SRI S-Series
- iShares MSCI EM SRI UCITS ETF
- Xtrackers ESG Emerging Markets UCITS ETF
- Amundi MSCI Emerging ESG Leaders UCITS ETF
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Chancen und Risiken von ETFs in Schwellenländer zusammengefasst
Chancen
- Höheres Wirtschaftswachstum und großes Wachstumspotenzial
- Wachsende Bevölkerung und steigendes Bildungsniveau
- In den letzten Jahren ist die Unternehmensführung von großen Konzernen stabiler geworden
- Mit Schwellenländer-ETFs kann ein Portfolio diversifiziert werden
Risiken
- Währungsrisiko
- Aktienkurse schwanken häufig stärker als bei Industrieländern
- Politische Unsicherheiten
- Mangelnde Rechtssicherheit
Fazit: Mit weltweiten Schwellenländer-ETFs ein Portfolio diversifizieren – große Chancen mit überschaubarem Risiko
Schwellenländer versprechen langfristig ein hohes Wachstumspotenzial. Mit Schwellenländer-ETFs können Anleger an der Wertentwicklung dieser Volkswirtschaften partizipieren. Verglichen mit etablierten Industrieländern können Investitionen in diese Märkte – aufgrund zahlreicher Unsicherheiten – jedoch größeren Schwankungen unterliegen. Gerade chancenorientierte Anleger, die sich den Risiken bewusst sind, können aber vom Wachstum der Emerging Markets profitieren und die Schwellenländer-ETFs ihrem Portfolio beimischen. Es lohnt sich daher, Schwellenländer im Auge zu behalten.
Sie möchten mehr über ETFs, Anleihen, Aktien oder Schwellenländer wissen? Unsere Honorarberater vor Ort sowie unsere Anlageberatung sind jederzeit für Sie da.
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Davor Horvat ist seit 1995 in der Finanzbranche tätig. Als staatlich zugelassener Honorar-Anlageberater konzentriert er sich auf ganzheitliche Finanz- und Liquiditätsplanung mit Fokus auf Exchange Traded Funds (ETFs). Davor Horvat ist Gründer und Vorstand der Honorarfinanz AG. Seine mehr als 25-jährige Erfahrung in der Finanzbranche gibt er in zahlreichen Publikationen und Interviews, aber auch in Seminaren an Anleger weiter.