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Auf der Suche nach einer lohnenden Geldanlage stoßen Anleger schnell auf ETFs. Kein Wunder, denn die passiven Fonds sind kosteneffizient und versprechen langfristig attraktive Renditen. Doch bei der konkreten Umsetzung der Anlagestrategie sind oft noch viele Fragen offen, z. B. wie der ETF-Handel überhaupt abgewickelt wird, was man dabei beachten sollte und welcher Anbieter passend ist für den Kauf der Wertpapiere. Diese Fragen können besonders für Einsteiger an der Börse überfordernd sein, weshalb es durchaus sinnvoll sein kann, eine Anlageberatung in Anspruch zu nehmen. Hat man sich mit dem Basiswissen zum ETF-Handel auseinandergesetzt, steht dem Aufbau eines eigenen Portfolios in der Regel nichts mehr im Wege.
In unserem Ratgeber erklären wir, wie der Handel mit ETFs funktioniert, wo Anleger die Indexfonds kaufen können und welche Kosten und Gebühren dabei anfallen.
Der Handel mit ETFs kurz zusammengefasst:
- Bei ETFs handelt es sich um Indexfonds, die in der Regel an der Börse gehandelt werden. Das geht über inländische und ausländische Börsen sowie als Direkthandel über Online-Broker.
- Wer mit ETFs handeln möchte, sollte insbesondere auf die aktuellen Kurse und die Performance achten. Dabei kann die Wertentwicklung der Indexfonds täglichen Schwankungen unterliegen.
- Für den ETF-Handel müssen Anleger mit Kosten rechnen. Das bedeutet, dass für jeden Kauf und Verkauf von Wertpapieren Transaktionskosten bzw. Ordergebühren verlangt werden.
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Wie funktioniert der Handel mit ETFs?
Bei ETFs ist der Handel automatisiert. Das bedeutet, Anleger kaufen mit dem ETF exakt die Wertpapiere, die auch im abgebildeten Index enthalten sind. Werden darin einzelne Wertpapiere ausgetauscht, dann passiert das auch automatisch im ETF.
Als börsennotierte Fonds werden ETFs über die Börse gehandelt. Allerdings unterscheidet sich der Handelsplatz je nachdem, ob die Indexfonds z. B. Indizes auf Aktien oder Rohstoff-Indizes abbilden. ETFs, die einen Index mit Aktien wie beispielsweise den DAX oder den MSCI World abbilden, können über die entsprechenden Börsen gekauft und verkauft werden. ETCs („Exchange Traded Commodities“) replizieren dagegen einen Rohstoff-Indizes und werden an Terminbörsen gehandelt.
Für den Handel mit ETFs ist grundsätzlich ein Wertpapierdepot notwendig. In dem Depot haben Anleger den Überblick, wie viele Anteile eines Indexfonds sie besitzen und wie es um deren Wertentwicklung steht. Außerdem wird auch der Verkauf der Wertpapiere über das Depot abgewickelt.
Welche Kriterien sind wichtig für den ETF-Handel?
Bei der ETF-Auswahl spielen sowohl die Performance als auch die Kurse eine Rolle. Die Performance der Indexfonds kommt über die Nachbildung eines Index und den damit verbundenen Transaktionskosten zustande. Die Kurse werden dagegen im Wesentlichen von Angebot und Nachfrage bestimmt, was zu ständigen Schwankungen führt. Anleger sollten sich daher von Kursschwankungen nicht beeindrucken lassen, denn tagesaktuelle Veränderungen sind völlig normal.
Neben der Performance und den Kursen sollten auch die Kosten beim ETF-Handel nicht außer Acht gelassen werden. Generell gilt beim Handel mit ETFs: Je geringer die Kosten, desto besser.
An welchen Börsen kann man ETFs handeln?
Welchen Handelsplatz man für den ETF-Handel wählt, hängt hauptsächlich davon ab, für welche Fonds man sich als Anleger entscheidet. Grundsätzlich kann man ETFs über inländische und ausländische Börsen oder außerhalb der Börse als Direkthandel kaufen. Was davon die beste Lösung ist, hängt z. B. nicht nur von den Kosten für den Kauf und Verkauf ab, sondern auch von den Anlagewünschen und -zielen des Anlegers.
Honorar-Anlageberater // Bafin ID: 10138885
In Deutschland kann man über die Börse Stuttgart oder die Handelsplattform XETRA mit ETFs handeln. Wer über ausländische Börsen kaufen möchte, kann dazu z. B. die Schweizer oder Londoner Börse nutzen. Für den ETF-Handel abseits der Börse können Anleger zwischen verschiedenen Handelsplattformen wählen.
- Inländische Börsen
In Deutschland stehen Anlegern verschiedene Handelsplattformen zur Verfügung, wo man mit ETFs handeln kann. Dazu gehören die Börse Stuttgart, die Börse München, die Handelsplattform XETRA sowie weitere Regionalbörsen. - Ausländische Börsen
ETFs, die nicht an einer deutschen Börse gehandelt werden, können über ausländische Börsen gekauft und verkauft werden. Möglich ist das z. B. an der Londoner Börse (London Stock Exchange), der Pariser Börse (Euronext) und der Schweizer Börse (SIX Swiss Exchange). - Direkthandel
Viele ETFs können neben in- und ausländischen Börsen auch außerbörslich gehandelt werden. Über den sogenannten Direkthandel können Anleger ETF-Anteile auf verschiedenen Handelsplattformen kaufen. Dazu gehören z. B. TradeGate Exchange, Lang & Schwarz, die Baader Bank oder die Commerzbank. Der ETF-Handel abseits der Börse ist auch außerhalb der Börsenöffnungszeiten möglich und bietet häufig den Vorteil geringerer Gebühren.
Sie möchten in den ETF-Handel einsteigen und benötigen Hilfe bei der Suche nach dem passenden Handelsplatz? Wir beraten Sie gerne!
Welche Handelszeiten muss man beim ETF-Handel beachten?
Da der Handel mit ETFs in der Regel an der Börse stattfindet, müssen Anleger sich nach den Öffnungszeiten der jeweiligen Handelsplätze richten. Wer an der inländischen Börse ETFs kaufen möchte, sollte verschiedene Handelszeiten beachten. Grundsätzlich ist der ETF-Handel über die Börse nur an Werktagen möglich. Über XETRA können Anleger von 9 bis 17:30 Uhr mit ETFs handeln, die Börse Stuttgart ermöglicht den ETF Handel sogar von 8 bis 22 Uhr. Andere Regionalbörsen beschränken die ETF-Handelszeiten dagegen abends auf 20 Uhr.
Wer seine ETFs über ausländische Börsen kauft, muss dabei die unterschiedlichen Zeitzonen beachten. Der Kauf und Verkauf der Indexfonds richtet sich nach den Handelszeiten in Ortszeit. Je nachdem, wo man ETFs handeln möchte, müssen daher einige Stunden Zeitverschiebung eingerechnet werden. Der ETF-Handel an US-amerikanischen Börsen wäre für deutsche Anleger z. B. erst am Nachmittag möglich.
Im Gegensatz zum ETF-Handel an der Börse ist der außerbörsliche Kauf und Verkauf auch außerhalb der Börsenöffnungszeiten und am Wochenende möglich. Allerdings sollten Anleger dabei ein paar Besonderheiten berücksichtigen. Sind die Börsen nämlich geschlossen, gibt es weniger Marktteilnehmer und die Liquidität sinkt. Die Konsequenz: Die Kauf- und Verkaufspreise liegen weiter auseinander und der Handel mit ETFs wird in der Folge teurer. Diese Differenz aus Kaufpreis und Verkaufspreis bezeichnet man als Spread. Kaufen und verkaufen viele Marktteilnehmer Wertpapiere, ist der Spread sehr niedrig. Außerhalb der Börsenöffnungszeiten ist der Spread dagegen meist sehr groß, da deutlich weniger Anleger kaufen und verkaufen. Dazu kommt, dass man zwar auch am Wochenende Orders platzieren kann, allerdings werden diese meist trotzdem erst am nächsten Werktag ausgeführt.
Wie unterscheiden sich ETFs und aktive Investmentfonds beim Handel?
ETFs und aktive Investmentfonds unterscheiden sich im Handel vor allem in zwei Punkten. Der erste Unterschied ist, dass ETFs börsentäglich gehandelt werden können, was sie deutlich liquider macht als aktiv gemanagte Fonds. Damit haben ETFs für Anleger den Vorteil, dass sie nach dem Verkauf schneller an ihr Geld kommen. An zweiter Stelle stehen die Kosten. Bei aktiven Fonds kümmert sich ein Fondsmanager um den Kauf und Verkauf von Wertpapieren und entscheidet, welche Titel in den Fonds aufgenommen werden. Aktive Fonds möchten ja den Markt übertreffen und eine höhere Rendite erzielen. Das ist auch mit höheren Gesamtkosten verbunden. ETFs dagegen haben kein Fondsmanagement und sind damit deutlich kosteneffizienter.
Honorar-Anlageberater // Bafin ID: 10138885
Welche Gebühren fallen beim ETF-Handel an?
Beim ETF-Handel fallen hauptsächlich Transaktionskosten an. Denn für jeden Kauf und Verkauf wird für Anleger eine Ordergebühr fällig. Die Höhe der Gebühren ist von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich. Da die Transaktionskosten den höchsten Kostenfaktor bei ETFs ausmachen und so auch die Rendite beeinflussen, lohnt sich hier ein genauer Vergleich, denn bei Indizes mit vielen Titeln und hohem Handelsvolumen können die Gebühren für den Kauf und Verkauf stark zunehmen. Die Berechnung der Transaktionskosten kann unterschiedlich erfolgen. Manche Anbieter verlangen eine Pauschale für den Kauf von ETFs, während andere Broker einen prozentualen Anteil des Transaktionsbetrages berechnen. Generell ist der Handel mit ETFs über Online-Broker häufig günstiger im Vergleich zum Kauf von Aktien und Indexfonds über eine Bank. Auch hier können Anleger also Kosten bei der Geldanlage einsparen.
Da man die effektiven Transaktionskosten nur schwer vorhersehen kann, sind sie in den Gesamtkosten der Indexfonds, kurz TER, nicht enthalten. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in unserem Ratgeber ETF-Kosten.
Kann man ETFs auch gebührenfrei kaufen?
Die Transaktionskosten lassen sich beim ETF-Handel in der Regel nicht vermeiden. Allerdings findet man bei einigen Banken und Online-Brokern immer wieder Angebote und Sonderaktionen, bei denen bestimmte ETFs kostenfrei angeboten werden. Das kann besonders bei einem ETF-Sparplan, der monatlich oder quartalsweise ausgeführt wird, für Ersparnisse sorgen. Weiß man bereits, in welchen Indexfonds man investieren möchte, z. B. einen MSCI World-ETF oder einen DAX-ETF, dann lohnt sich ein Vergleich der Angebote, um Kosten einzusparen. Generell ist es aber auch unabhängig von Sonderaktionen sinnvoll, sich vorab über die verschiedenen Angebote bei unterschiedlichen Anbietern zu informieren. So kann man unnötige Kosten und Gebühren beim ETF-Handel vermeiden.
Honorar-Anlageberater // Bafin ID: 10138885
Wie findet man den passenden Anbieter für den ETF-Handel?
Wer ein Portfolio mit Indexfonds aufbauen möchte, steht nicht nur vor der Frage, wo er mit ETFs handeln kann, sondern auch bei welchem Anbieter. Hier haben Anleger zahlreiche Möglichkeiten von der Hausbank über Direktbanken bis hin zu Online-Brokern. Bei der Auswahl des geeigneten Anbieters sollten verschiedene Kriterien miteinbezogen werden. Um hohe Kosten und Verluste zu vermeiden, ist es ratsam auf einen Broker zu setzen, der von einer vertrauenswürdigen europäischen Finanzaufsicht kontrolliert wird. Damit wird eine korrekte Verwahrung der Kundengelder sowie transparente Kosten und Konditionen gewährleistet. Weitere wichtige Kriterien für den ETF-Handel sind die geforderten Transaktionskosten, die Gebühren für das Depot sowie der Umfang des Angebots. Zudem kann es sich lohnen darauf zu achten, ob es die Möglichkeit gibt, einen ETF-Sparplan abzuschließen. Entscheidet man sich zunächst dagegen, möchte aber später doch einen Indexfonds besparen, dann braucht man dafür unter Umständen einen neuen Anbieter. Ist ein Sparplan eine potenzielle Option, dann lohnt es sich darauf zu achten.
ETF-Handel ist auch für Einsteiger möglich
Beim Handel mit ETFs gibt es zwar einiges zu beachten, allerdings sollten Anleger – insbesondere Einsteiger – sich davon nicht abschrecken lassen. Bevor es an den eigentlichen Kauf der Wertpapiere geht, sollte zunächst eine Anlagestrategie entwickelt und ein Portfolio entworfen werden. Ist die Entscheidung gefallen, in welche ETFs investiert werden soll, können unterschiedliche Anbieter und Angebote verglichen werden. Generell gilt es beim ETF-Handel auf die Transaktionskosten zu achten, die je nach Handelsplattform unterschiedlich hoch ausfallen können. Für Anleger in Deutschland wird sich in der Regel die Frage stellen, ob sie eher über eine Bank oder einen Online-Broker mit ETFs handeln möchten.
Wer sich beim ETF-Handel unsicher ist und z. B. die anfallenden Kosten und verschiedenen Anbieter nicht genau einzuordnen weiß, kann eine professionelle Anlageberatung in Anspruch nehmen. Unsere Honorarberater vor Ort sowie unsere Anlageberatung sind dazu jederzeit für Sie da und beraten Sie gerne rund um den Handel mit ETFs.
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Davor Horvat ist seit 1995 in der Finanzbranche tätig. Als staatlich zugelassener Honorar-Anlageberater konzentriert er sich auf ganzheitliche Finanz- und Liquiditätsplanung mit Fokus auf Exchange Traded Funds (ETFs). Davor Horvat ist Gründer und Vorstand der Honorarfinanz AG. Seine mehr als 25-jährige Erfahrung in der Finanzbranche gibt er in zahlreichen Publikationen und Interviews, aber auch in Seminaren an Anleger weiter.