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Einbrüche des Aktienmarkts absichern. Wer Anleihen-ETFs für sein Portfolio auswählt, macht das vor allem zu Sicherungszwecken und nicht aufgrund einer attraktiven Rendite. Im Vordergrund steht bei ETFs auf Anleihen die sinnvolle Diversifikation des Vermögens.
In unserem Ratgeber erklären wir, wie Anleihen-ETFs funktionieren, welche Möglichkeiten zum Kauf es gibt und warum Staatsanleihen- bzw. Unternehmensanleihen-ETFs eine sinnvolle Ergänzung für Ihr Portfolio sein können.
Das Wichtigste zu Anleihen-ETFs kurz zusammengefasst:
- Anleihen-ETFs investieren in Anleihen. Das sind Schuldverschreibungen in Wertpapierform, über die sich Staaten oder Unternehmen Kapital beschaffen können. Die Vorgehensweise ähnelt einem Kredit, findet aber an der Börse statt: Die Investoren erhalten für ihre Kapitalbereitstellung Zinsen und können zusätzlich von der Wertentwicklung an der Börse profitieren.
- ETFs auf Anleihen funktionieren wie andere ETFs auch. Sie bilden passiv einen Index nach, was sie sehr kosteneffizient macht. Anleihen-ETFs funktionieren ähnlich wie Rentenfonds, weshalb sie mitunter auch als Renten-ETFs bezeichnet werden – allerdings verursachen sie durch das passive Management weniger Kosten.
- Anleihen-ETFs helfen dabei, ein Portfolio zu diversifizieren sowie bei der Streuung und Reduzierung des Risikos. Da die Rendite bei Anleihen-ETFs aber geringer ausfällt, empfehlen sie sich vor allem als risikoärmerer Anteil in einem gut aufgestellten ETF-Portfolio.
Was sind Anleihen?
Anleihen sind Wertpapiere, die an der Börse gehandelt werden. Anleger, die eine Anleihe kaufen, stellen dem Verkäufer Geld zur Verfügung. Die Anleihe gibt dem Käufer das Recht auf die Rückzahlung seines gezahlten Geldes zuzüglich eventuell anfallender Zinsen.
Anleihen funktionieren ähnlich wie Kredite: Eine Partei leiht sich von einer anderen Geld und zahlt dafür Zinsen. Allerdings geschieht dieser Handel nicht bei der der Bank, sondern an der Börse. Unternehmen, Banken und Staaten können sich bei privaten oder institutionellen Investoren Kapital leihen, indem sie ihre Anleihen an der Börse emittieren. Zudem gibt es wieder attraktive Zinsen am Anleihenmarkt.
Honorar-Anlageberater // Bafin ID: 10138885
Abhängig davon, wer die Anleihen ausgibt, unterscheidet man unter anderem in Staatsanleihen, Unternehmensanleihen oder auch Bundesanleihen. Die Schuldscheine funktionieren alle gleich, unterscheiden sich aber in ihrer Bonität, der Laufzeit und der Währung.
Wie funktionieren Anleihen-ETFs?
Anleihen-ETFs – auch als Renten- oder Bond-ETFs bezeichnet – investieren in Anleihen. Das bedeutet, Anleger müssen nicht selbst einzelne Anleihen kaufen und diese verwalten, sondern investieren in einen ETF. Die Funktionsweise bei Anleihen-ETFs ist wie bei anderen ETFs auch: Sie bilden passiv einen Index nach und zeichnen sich durch Kosteneffizienz aus.
Anleihen-ETFs mit guter Bonität bieten den Vorteil, dass sie als sehr sichere Investition an der Börse gelten. Verluste sind zwar möglich, werden aber eher durch Kursverluste verursacht, die sehr selten und in einem überschaubaren Ausmaß auftreten. Anleger erzielen Gewinne durch die Zinsen, welche die leihenden Unternehmen auf das bereitgestellte Geld zahlen. Weitere Gewinne können entstehen, wenn sich die Kurse zwischen Ankaufs- und Verkaufszeitpunkt positiv entwickelt haben. Die Gewinne bei Anleihen-ETFs fließen in das Fondsvolumen und bilden letztlich die Rendite des ETF.
Aufgrund des geringen Risikos bieten Anleihen-ETFs meist geringere Renditen. Deshalb ist in manchen Anleihen-ETFs zusätzlich ein kleiner Anteil Aktien enthalten, um die Rendite etwas zu stärken.
Welche Anleihen-ETFs gibt es?
Anleger können aus unterschiedlichen Anleihen-ETFs auswählen, unter anderem:
- ETFs mit Staatsanleihen
- ETFs mit Unternehmensanleihen
- ETFs mit Bundesanleihen
ETFs mit Staatsanleihen
Staatsanleihen-ETFs sind Fonds auf Anleihen, die von Staaten ausgegeben werden. Länder können sich damit Liquidität für unmittelbare Investitionen verschaffen und bieten den Käufern der Anleihen im Gegenzug regelmäßige Renditen. Staatsanleihen sind festverzinsliche Anlagen, deren Zinssatz als Kupon bezeichnet wird. Bei Fälligkeit der Anleihe erhält der Anleger zusätzlich den Betrag seiner ursprünglichen Investition. Die Sicherheit von Produkten mit Staatsanleihen richtet sich nach der Finanzkraft des ausgebenden Landes.
ETFs mit Unternehmensanleihen
Unternehmensanleihen-ETFs sind ETFs auf von Unternehmen ausgegebene Anleihen. Die Rendite dieser Art von Anleihen-ETFs ist an die Leistung der emittierenden Unternehmen gebunden. Je kürzer die Laufzeit der Anleihe und je stärker die Finanzkraft des Unternehmens, umso niedriger sind die Zinsen, die Anleger erhalten können. Typisch für den deutschen Finanzmarkt sind sogenannte Pfandbriefe – das sind Unternehmensanleihen, die durch langfristige Vermögenswerte abgesichert sind.
ETFs mit Bundesanleihen
Bundesanleihen sind Staatsanleihen, die von der Bundesrepublik Deutschland ausgegeben werden. Die deutschen Staatsanleihen-ETFs gelten aufgrund der geringen Ausfallwahrscheinlichkeit generell als sehr sichere Fonds. Anleger, die dem deutschen Staat über den Kauf von Anleihen Geld leihen, können davon ausgehen, dass sie ihre Investition zurückerhalten. ETFs auf deutsche Staatsanleihen haben unterschiedliche Laufzeiten – von wenigen Monaten bis hin zu mehr als 30 Jahren. Interessant zu wissen: Die Rendite der deutschen Anleihe mit 10-jähriger Laufzeit dient als Benchmark für die Eurozone.
Wie hoch ist das Risiko von Anleihen-ETFs?
Das Risiko bei Anleihen-ETFs ist überschaubar. Wenn Anleihen mit guter Bonität gewählt werden, ist die Investition deutlich risikoärmer als beispielsweise bei Aktien. Allerdings sollten sie niemals mit Anleihen spekulieren und auf unsicherere Fonds wie Schwellenländer-ETFs aufgrund des höheren Ausfall- und Währungsrisikos verzichten.
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Generell sind Anleihen-ETFs eine risikoarme Anlage. Aber wie jedes Produkt, das eine Rendite bietet, bleiben stets gewisse Risiken. So steigen Anleihen-ETFs im Wert, sobald die Zinsen sinken und die Anleihen stärker nachgefragt sind. Im Gegenzug heißt das, dass der Wert von Anleihen-ETFs bei steigenden Zinsen wieder sinken wird.
Neben dem Zinsrisiko gibt es bei Anleihen zudem noch das Ausfallrisiko. Darunter versteht man die Möglichkeit, dass der Emittent der Anleihe nicht mehr in er Lage ist, das geliehene Geld zurückzuzahlen oder die Anleihe zu verzinsen.
Wie hoch ist die Rendite von Anleihen-ETFs?
Eine durchschnittliche jährliche Rendite lässt sich bei Anleihen-ETFs nicht so einfach definieren. Das liegt daran, dass sich die Rendite aus den Zinsen der Anleihen sowie potenziellen Kursgewinnen zusammensetzt, die man nicht genau vorhersagen kann.
Die Höhe der Rendite ergibt sich vor allem aus dem Zusammenspiel aus Laufzeit und Bonität der Anleihen-ETFs. Falls Sie sich als Anleger fragen, welche Anleihen-ETFs Sie kaufen sollen, können Sie sich an folgende Faustregel halten: Wählen Sie Anleihen mit kurzer Laufzeit (1 bis 5 Jahre) bei gleichzeitig hoher Bonität aus (Ratingklassen 3A bis 3B).
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Wie unterscheiden sich Anleihen-ETFs von aktiven Rentenfonds?
Den größten Unterschied zwischen Anleihen-ETFs und Rentenfonds macht die Art der Verwaltung der Fonds. Während Rentenfonds aktiv durch ein Fondsmanagement verwaltet werden, bilden Anleihen-ETFs einen Index passiv und automatisiert ab. Da durch die passive Funktionsweise kein Fondsmanagement notwendig ist, fallen die Gebühren für das ETF-Produkt geringer aus, wodurch unterschiedliche Kosten für Anleihen-ETFs und Rentenfonds entstehen.
Beim aktiven Fondsmanagement kümmern sich Analysten und Broker um die Auswahl lohnenswerter Anleihen für den Rentenfonds und passen die Fonds nach Bedarf immer wieder an. Ziel des Fondsmanagements ist es, die Rendite des Markts zu übertreffen. Fondsmanager versprechen also auch mit Anleihen eine besonders hohe Rendite zu erwirtschaften – was Anleger mit hohen laufenden Kosten bezahlen müssen.
Anleihen-ETFs bilden hingegen automatisiert einen Index nach und werden passiv verwaltet. Mit ETFs soll die Marktrendite nicht übertroffen werden, stattdessen soll die Rendite ähnlich wie beim nachgebildeten Index ausfallen und die laufenden Kosten möglichst reduziert werden.
Rentenfonds und Anleihen-ETFs können zwar theoretisch eine ähnliche Rendite erzielen – zieht man die verursachten Kosten aber von der Rendite ab, zeigen sich deutliche Unterschiede. Zudem entfallen bei Anleihen-ETFs die Ausgabeaufschläge, die es bei aktiven Fonds gibt.
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Tagesgeld oder Anleihen: Sind Anleihen-ETFs sinnvoll?
Ob sich die Geldanlage mit Anleihen-ETFs oder Tagesgeld mehr lohnt, ist ein Streitpunkt, der immer wieder diskutiert wird. Weil es aktuell wieder Zinsen auf Tages- und Festgeldkonten gibt, konzentrieren sich die meisten Anleger auf diese Art von Geldanlage. Dabei bieten gerade Anleihen in Zeiten höhere Zinsen eine interessante Alternative zu Geldeinlagen bei Banken. Neben der hohen Einlagesicherung, ist vor allem die Flexibilität bei Anleihen-ETFs ein großer Vorteil.
Die Anlage in Unternehmensanleihen- oder Staatsanleihen-ETFs kann durchaus sinnvoll sein, wenn Anleger sich global aufstellen und nicht nur etwa auf deutsche Staatsanleihen-ETFs setzen. Durch die globale Aufstellung können sich negative Wertentwicklungen mit der Zeit wieder ausgleichen. Hinzu kommt, dass Anleihen eine feste Laufzeit haben. Das bedeutet, im ETF werden Anleihen immer wieder durch neue Wertpapiere ersetzt, wodurch sich wiederum die Verzinsung ändert und damit auch die Renditechance.
Ein wichtiger Punkt bei der Frage, ob sich Tagesgeld oder Anleihen-ETFs mehr lohnen, ist die Höhe der geplanten Investition. Bleiben Sie mit Ihrer Anlage unter der gesetzlichen Einlagensicherung (100.000 Euro pro Kunde und Bank), können Sie Ihr Geld auch auf einem Tagesgeldkonto anlegen. Für alle Anleger, die mehr investieren wollten, lohnt sich eher die Investition in Anleihen-ETFs.
Darüber hinaus neigen Anleger, die ihr Geld zusätzlich auf Tagesgeldkonten gesichert haben, dazu, bei schlechter Aktienentwicklung in Panik zu geraten und Kurzschlussentscheidungen zu treffen. Das liegt daran, dass man das Vermögen auf dem Tagesgeldkonto nicht in der Depotansicht sieht. Kommt es zu einem Einbruch der Aktien, nimmt man als Anleger zunächst nur den Verlust wahr. Nutzt man statt Tagesgeld Anleihen-ETFs als Risikoabsicherung der Investition passiert das nicht – denn deren Entwicklung können Anleger ebenfalls direkt in der Depotansicht sehen.
Für welche Anleger sind Anleihen-ETFs geeignet?
Anleihen- oder Bond-ETFs lohnen sich für Anleger, die ihr Risiko im eigenen Portfolio minimieren und die Sicherheit damit erhöhen möchten. Mit dem risikoärmeren Anteil im Portfolio können Anleger Kursschwankungen an der Börse abschwächen.
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Anleihen dienen der Risikoabsicherung. Es geht bei Anleihen-ETFs weniger um hohe Renditen als vielmehr um eine erhöhte Sicherheit im Depot. Der Grund, warum Investoren Anleihen-ETFs als Anlage in Betracht ziehen, ist die Theorie, dass die Volatilität der Investition umso geringer ist, je höher der Anteil an Anleihen im eigenen Portfolio ist. Anleihen sind in der Regel stabilere Vermögenswerte als Aktien.
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Vor- und Nachteile von Anleihen-ETFs im Überblick
Vorteile
- Geringerer Verwaltungsaufwand als beispielsweise bei aktiv gemanagten Rentenfonds
- Die Kosteneffizienz kann zu einer besseren Rendite gegenüber aktiven Fonds führen
- Anleihen-ETFs bieten eine Diversifizierung und damit eine Verringerung der Risiken der Investition
- Die Auswahl unterschiedlicher Anlagen kann Wertverluste einzelner Anleihen ausgleichen
- Die Mindestanlagesumme ist bei Anleihen-ETFs in der Regel niedriger als bei einzelnen Anleihen
Nachteile
- Gewisse Risiken gibt es dennoch: ETFs auf Schwellenländeranleihen bergen ein Währungsrisiko. Dieses ergibt sich aus Währungsschwankungen und kann letztlich zu Wertverlusten der Investition führen
- Anleihen-Indizes sind komplex und manchmal wenig transparent. Gerade für ETF-Anfänger kann die Investition in Anleihen-ETFs zu Beginn kompliziert sein
Fazit: Darum können sich Anleihen-ETFs lohnen
Der Vorteil bei Renten- bzw. Anleihen-ETFs liegt, wie bei jedem anderen ETF, vor allem darin, dass Sie gleichzeitig in mehrere Anleihen investieren können. Anleihen-ETFs im eigenen Depot erhöhen die Sicherheit der Investition, da sie generell weniger volatil sind als andere Produkte und damit risikoärmer und stabiler als Aktien. Außerdem sind Anleihen Schuldverschreibungen und nicht – wie im Falle von Aktien – Beteiligungen. Das bedeutet, dass Sie als Halter von Anleihen im Falle einer Insolvenz vor den Aktieninhabern bedient werden.
Ein breit aufgestelltes Portfolio sollte ein gutes Aktien-Anleihen-Verhältnis aufzeigen. Dabei dienen die Aktien als risikoreicher Teil, während die Anleihen den risikoärmeren Anteil bilden. Bei der Auswahl der passenden ETFs sollten Anleger vor allem auf eine angemessene Laufzeit sowie natürlich eine hohe Bonität achten. Idealerweise stellen Sie sich global auf und kombinieren kurze Laufzeiten mit hohen Bonitäten.
Sie sind sich unsicher, welche Anleihen-ETFs die richtigen für Ihr Portfolio sind? Zur eigenen Absicherung können Sie auch auf kompetente Unterstützung setzen. Unsere Honorarberater vor Ort sowie unsere Anlageberatung sind jederzeit für Sie da und beraten Sie gerne rund um das Thema Anleihen-ETFs.
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Davor Horvat ist seit 1995 in der Finanzbranche tätig. Als staatlich zugelassener Honorar-Anlageberater konzentriert er sich auf ganzheitliche Finanz- und Liquiditätsplanung mit Fokus auf Exchange Traded Funds (ETFs). Davor Horvat ist Gründer und Vorstand der Honorarfinanz AG. Seine mehr als 25-jährige Erfahrung in der Finanzbranche gibt er in zahlreichen Publikationen und Interviews, aber auch in Seminaren an Anleger weiter.